Wichtel können die Pferde nicht leiden

  Mündlich.

Im Schlosse zu Gerstungen ist ein schöner Pferdestall. Darunter sollen auch Wichtelmänner wohnen. Kein Pferd ist in diesem Stalle zu halten, wenn es auch mit doppelten Ketten angebunden wird. Die eingestellten Pferde reissen alles entzwei, schäumen, wüthen und toben so lange, bis sie wieder hinausgebracht werden.

Die Wichtelmännchen waren überhaupt von jeher Schelme. Sie flochten Nachts den Bauern zum grossen Aerger und Verdruss die Haare am Halse der Pferde zu unauflöslichen Zöpfen, so dass dieselben abgeschnitten werden mussten. Darum sagt noch heute die Mutter von dem verwirrten Haare ihres Kindes: „das hat ein Wichtel verwirrt.“

Quellen:

• Dr. August Witzschel: Sagen aus Thüringen. Meersburg und Leipzig 1930