<<< zurück | Sagen aus Thüringen - Orts- und Volkssagen | weiter >>>

Der Wichtelmann in der Kindersstube

  Mündlich.

Ein Metzger war einmal auf den Viehhandel gegangen, während daheim seine Frau im Kindbett lag. Als er Abends auf seinem Heimwege am Spatenberge vorübergeht, den gemachten Handel bei sich überschlagend, rufts laut hinter ihm drein: „wenn du nach Hause kommst, sag Kielfehl seine Frau sei krank und werde bald sterben.“ Der Metzger schaut zurück, sieht aber Niemand, der ihm diese Worte hätte zurufen können. Gedankenvoll über diesen sonderbaren Zufall und Auftrag geht er weiter, kann aber gar nicht ins Klare kommen, was er von der Sache halten soll. Daheim erzählt er seiner Frau, die im Bette liegt, den Vorfall. „Weiss gar nicht, was das sein soll,“ hub er an, „als ich heut Abend am Spatenberge hin gehe, rufts mir ganz laut und vernehmlich zu: „wenn du nach Hause kommst, sag Kielkehl seine Frau sei krank und werde bald sterben.„ Habe doch Niemand beim Umschauen gesehen, von dem solcher Ruf nur kommen konnte, auch noch nie von Kielfehl was gehört.“ Kaum hatte der Mann diese Worte gesprochen, so kroch unter dem Bette der Frau ein kleines, winziges Männlein hervor mit einem alten, grauen Gesicht und langem Bart, stellte sich auf die Beine, sah erschrocken den Metzger an und sprach: „wie, meine Frau ist krank? Ei, da muss ich ja gleich nach Hause.„ Sofort war das Männlein zur Thür hinaus. Es war ein Wichtel, der sich bei der Kindbetterin eingeschlichen hatte.

Quellen: