<<< zurück | Sagen aus Thüringen - Geschichtliche Sagen | weiter >>>
Elisabeth erwählt sich einen Apostel als ihren Heiligen und besondern Beschützer
Dietrich von Apolda in Canisii lectt. antiq. ed. Basnage. IV, 120 . Gerstenberger thür. heff. Chron. b. Schminke Mon. Hass. II, 296
Als die heilige Elisabeth noch ein Kind war und erst neun Jahre alt, sah sie, dass andere fromme Kinder jedes einen Apostel als einen besondern Beschützer sich durch das Los erwählten. Da begehrte sie auch einen zu haben und sonderlich wünschte sie, dass ihr Gott den heiligen Apostel und Evangelisten Johannes bescheren möchte, der ein Hüter und Bewahrer der Keuschheit ist, und bat Gott mit Andacht darum. Dann ging sie mit den andern Kindern, die auch einen Apostel kiessen wollten, und als Elisabeth das Los zog, so fiel dasselbe durch Gottes Schickung auf St. Johannes. Das geschah zum ersten, zum andern und zum dritten Male. Diesen Apostel empfing sie mit grosser Andacht und hielt ihn in so hoher Ehre, dass sie eine jede Bitte, die in St. Johannes Namen und Ehre zu ihr gethan wurde, nach ihrem Vermögen erfüllte und gewährte.
Quellen:
- Dr. August Witzschel: Sagen aus Thüringen. Meersburg und Leipzig 1930