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Ein Wunder zeigt dem Grafen Ludwig die Stelle, wo er dem heil. Ulrich die Kirche erbauen soll

  Volkssage.
  Thuringia. Ztschr. zur Kunde des Vaterlandes. Arnstadt. 1842.- S. 779.

Als Ludwig der Springer sein Gelübde, das er dem heil. Ulrich gethan, lösen und demselben eine Kirche erbauen wollte, suchte er lange vergebens nach einem passenden Orte für diesen Kirchenbau. An einem schönen, heitern Frühlingsmorgen öffnete der Graf Ludwig, der sich damals in Sangerhausen aufhielt, das Fenster seines Zimmers und wollte die reine, frische Morgenluft einathmen. Vor ihm lag die Propstei mit ihrem weiten Hofe. Die Dächer der Häuser, die Bäume und die nicht fernen Vorberge des Harzes strahlten seinen Augen blendend weiss entgegen von dem Reife, der in der Nacht gefallen war, und alles flirrte und flimmerte um ihn her im Glanze der aufgehenden Sonne. Auch der Probsteihof war von dem Reife bedeckt, bis auf eine Stelle, die in Kreuzes Form ganz unbedeckt geblieben war. Der Graf Ludwig sah staunend dieses Wunderzeichen und erkannte daran, dass er gerade an dieser Stelle dem heil. Ulrich die Kirche erbauen sollte.

Quellen: