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Der Drache auf dem Boden

Ein alter Bauer hatte den Drachen. Der wohnte auf dem Hausboden. Jede Nacht aber kam er zu dem Bauern ins Zimmer und legte sich unter das Bett. Damit er hereinkommen konnte, war in der Stubendecke ein Loch, das mit Papier verschlossen war, so daß man den Drachen nicht sehen konnte. Er aber konnte durch das Papier fliegen. Die Stube war ständig verschlossen, niemand durfte hinein. Auf dem Tisch standen Untertassen; in jeder lag Geld, jeweils eine andere Sorte. Manchmal lag der Drache auch in der Küche. Er sah aus wie ein geschecktes Kalb, und vor ihm stand eine Schüssel mit Hirse. Die Hirse war dick mit Sirup bestrichen, den der alte Bauer in Vetschau kaufte.

Quelle: Erich Krawc, „Sagen der Lausitz“, Domowina Verlag 1962;