<<< zurück | Sagen der Lausitz | weiter >>>

Lutkenhochzeit

Wenn die Lutken Lust verspürten, erfreuten sie sich auch am Tanz. Zwischen Gaußig und Neukirch liegt eine Wiese, die im Volksmund der „Tanzplatz“ genannt wird. Dort stieg jedes Jahr zu Johannis Nebel aus der Erde, und aus ihm trippelten kleine, zierliche Gestalten, Männlein und Weiblein, Greise und Kinder. Sie gingen immer zu zweien. Aus dem Walde traten Musikanten und begannen zu spielen. Zuletzt kam der Bräutigam mit der Braut, und alle umtanzten das Paar dreimal, setzten sich darauf zu Tisch und feierten Hochzeit. Der Tanz dauerte an, bis die Morgennebel sich senkten. Dann kehrten alle in die Erde zurück, Waren zufällig einmal Menschen in der Nahe, so werden sie eingeladen und beschenkt. Die Geschenke brachten Glück ins Haus. Wer die Lutken aber bei ihrem Vergnügen störte, der erhielt von einer unsichtbaren Hand Schläge.

Quelle: Erich Krawc, „Sagen der Lausitz“, Domowina Verlag 1962;