<<< zurück | Sagen der Lausitz | weiter >>>

Die Lutken auf dem Koschenberg

Ein Schäfer aus Hosena hütete oft seine Herde auf dem Koschenberg. Und weil er ein guter Mensch war, kamen häufig die Lutken aus dem Berge zu ihm, halfen ihm beim Hüten oder spielten mit den Lämmern. Einmal wollten sie ihm eine besondere Freude machen und nahmen ihn mit auf den Berg. Dort befand sich nämlich eine geheime Tür zu ihrem Schatzkeller, der voller Gold und Edelsteine war. Doch niemand kannte den Zugang.

Als der Schäfer den Hügel betrat, blühten dort drei prächtige, leuchtende Blumen. Die Lutken erlaubten ihm, zwei davon zu pflücken; eine aber sollte er stehen lassen, denn sie sei der Schlüssel zu dem geheimen Keller. Sie verrieten ihm jedoch nicht, welche Blume diese besondere Kraft hatte. Darauf verschwanden sie. Der Schäfer riß zwei der Blumen ab und drehte die dritte, um mit ihr das Schloß zu öffnen. Aber die Tür ging nicht auf. Aus dem Hügel hörte er rufen: „Du hast die Schlüsselblume mit abgerissen! Von nun an wird kein Mensch mehr Zutritt zu unseren Schätzen haben!„

Quelle: Erich Krawc, „Sagen der Lausitz“, Domowina Verlag 1962;