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Von dem Wendischen Abgott Trigla, der vorzeitten in diesen Landen ist geehret vnd angebetet worden

  Nach Angelus, Annales Marchiae S. 309

Der wendische Abgott Trigla, sonst auch Triglaff vnnd Triglatt genennet, ist ein dreyköpffiger Gott gewesen, der vor Brandenburg in der Kirchen S. Marien auff dem Harlungerberge gestanden. Sabinus im Tractetlein von der Stadt Brandenburg giebt davon diesen Bericht vnd saget: Vor Zeiten war in dieser Kirchen nemlich auf dem Harlungerberge ein dreyköpffichter Abgott, TRIGLA genandt, den die Wenden höchst geehret haben. Es war aber ein Bildnüß der Abgöttin Dianä. Denn der Griechische Scribent Eustathius meldet, daß die Diana ehemals sey Trigla genennet worden.

Man hat aber solchen Abgott nicht allein hie zu Lande vnnd sonderlich zu Brandenburg geehret, sondern die Wenden in Pommern zu Stettin, zu Grimm in Meissen, in Mechelburg vnd in Rügen etc. haben solches ebenso wohl gethan vnd sein Bildnüß bey sich gehabt, wie die Historien außweisen. Valentinus von Eickstädt, weyland Hertzog Philippi in Pommern Cantzler, schreibt von der Stettiner Trigla also: Der fürnehmbste Stettiner Abgott ist damals gewesen Trigeloff mit dreyen Köpffen, daher er auch genennet worden. Diesen haben sie gar höchlich geehret als einen Gott des Himmels, der Erden vnd der Höllen; da sie aber zum christlichen Glauben gebracht worden, haben sie diesen ihren Abgott S. Otten geschenckt, der jhn ferner dem Bapst Honorio zugeschickt. D. David Chyträus in Prooemio Metropolis helts dafür, daß die Wenden von etlichen jhren Landßleuten, so in Italia vnd Affrica gekrieget, etwas von der heiligen Dreyfaltigkeit gehöret, vnd daher dieselbe in diesem Abgott haben abbilden wollen.

Quelle: Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 59-60