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Der zerbrochne Ring

  Lothar, Volkssagen und Märchen. Leipzig 1820. in 8. S. 91.

Einst als die Gemahlin des Kurfürsten Friedrich des Dritten, aus dem Hause Hessen, auf ihrem Lustschloß, unweit Berlin, dem Sterben nahe war, da hat ihr der geliebte Fürst, klagend vor ihrem Todbette stehend geloben sollen, nie eine andere Gattin zu nehmen, sondern unvermählt zu bleiben bis an sein Ende. Solches hat ihr der Kurfürst versprochen, dann ist sie fröhlich in dem Herrn entschlafen. Als es nun gekommen, daß der Kurfürst wieder eine Gemalin sich auserwählt, da ist der schöne goldige Ring, den er am vorigen Verlobetag empfangen und worauf sich zeigten zwei in einander geschlossene Hände, plötzlich mitten von einander gebrochen.

Dieser Ring findet sich noch heutigen Tages.

Quelle: Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 31