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Strahwalde

  Oberlausitzische Kirchengallerie S. 264

Dieses Dorf ist einmal in einer Pest gänzlich ausgestorben, noch zeigt man den aus jener Zeit herführenden Pestkirchhof. Im benachbarten Cunnersdorf wüthete die Pest eben so schrecklich, aber ein Mann blieb doch übrig. Der hat hernach sich ein Weib herzugeholt und die Gegend wieder bevölkert. Auch hat an der Ober-Cunnersdorfer Grenze früher ein ganzes Dorf gestanden, und hat Kothdörfel geheißen. Das ist einmal mit Mann und Maus versunken in dem Teiche, der jetzt ausgetrocknet ist. Nur die Mühle ist übrig geblieben und hat noch lange gestanden und den Namen die Dörfelmühle geführt.

Anmerkungen (Karl Haupt): Strahwalde ist möglicher Weise korrumpirt aus Ostrawalde; so soll (nach Liebusch) der Strahhof in Kamenz ursprünglich Osterhof geheißen haben, wie es denn in Dresden ein Vorwerk Namens Ostra und in vielen Städten Strohhöfe giebt, bei denen die Ableitung des Namens von Stroh auf Schwierigkeiten stößt.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862