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Ostro beim Kloster Marienstern

  Oberl. Kirchengallerie S. 223.

Ostro hatte früher keine Kirche. Im Jahre 1630 starb es aber bei der großen Pest fast gänzlich aus. So war auch ein großer Bauernhof, der hieß der Glauische, der war ganz und gar ausgestorben. Da kam eines Tages ein Mann, der hatte nichts auf dem Leibe als einen alten Pelz, der übernahm das Gut und bewirthschaftete es später als sein Eigenthum. Da hieß es das Pelzische, bis endlich ein Bischof es seinen Nachkommen abkaufte und auf dem Grundstücke die jetzige Kirche bauete.

Anmerkungen: Der Name Ostro ist wahrscheinlich deutsch und kommt von Ostara, der germanischen Lenzgöttin her (vergl. die Legende vom nahe gelegenen Kloster Marienstern im Anhange). Auch in dem slavischen Namen wotrow will man den Osterbegriff finden, denn wot row heißt „aus dem Grabe.„

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862