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Das heilige Land bei Niemitsch

  N.. Mag. 1823 S. 60, 1833 S. 40. 
  N. L. Mon. Schr. 1797 I. 22.

Dicht bei Niemitsch in der Niederlausitz liegt auf einer Anhöhe ein Ackerfeld von zwei Morgen Flächeninhalt, welches das heilige Land genannt wird. Es hat die Eigenthümlichkeit, daß es ohne gedüngt zu werden die reichlichsten Ernten giebt. Jeder Versuch, seine Fruchtbarkeit auf künstliche Weise zu erhöhen, hat gezeigt, daß die Früchte dann verkommen und unzeitig werden.

Früher hat man beim Pflügen sehr viele Menschengebeine in der Erde gefunden. Auf dem Hügel stand vor Zeiten eine Kapelle, der heiligen Hidda geweiht. Sie ist von den Söhnen der Heiligen, die auf einer Wallfahrt im gelobten Lande starb, von Diethmar I. und Gero, nachmaligem Erzbischofe zu Köln, erbaut worden und war lange ein besuchter Wallfahrtsort. Vor wenigen Jahren stand noch ein Stück Mauer derselben, jetzt sieht man nur noch einige Vertiefungen und Spuren von Steingründen.

Dicht neben dieser Kapelle wurden die Pilgrime begraben, die auf ihrer Wallfahrt zur heiligen Hidda daselbst starben.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862