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Königswarthe

  Frenzel, nomencl, in script. II. 44. 
  Ejd. lex, slav. III. 2933. mscr. 
  Schneider, scrutin. P. IV.

Als König Karl, des großen Kaisers Sohn, in diese Gegend kam, um die Wenden zu bekriegen, schlug er hier an dem „schwarzen Wasser “ sein Lager auf und der Ort hieß fortan Königswarthe. So sagen Einige.

Andere behaupten, Kaiser Heinrich I. habe ums Jahr 929 hier einen festen Thurm (eine Warthe) wider die Feinde des Christenthums und der Deutschen errichtet, um welchen sich nachher einige Häuserlein erhoben, welche zu einem großen Dorfe nach und nach angewachsen wären. Die Warthe aber sei in den nachfolgenden Zeiten von den Herzögen zu Böhmen in eine feste Burg verwandelt worden. Noch andere meinen, die Warthe sei erst um's Jahr 1007 oder 1013 wider die Polen von den Markgrafen der Lausitz, oder umgekehrt von den Polen wider die Deutschen aufgebaut worden.

Anmerkungen:

  1. Bei Anlegung eines Parts stieß man hier auf einen Heidenfriedhof von großer Ausdehnung. Die ausgegrabenen Urnen und darin befindlichen Alterthümer werden in den Sammlungen der oberlausitischen Gesellschaft der Wissenschaften aufbewahrt. Sie beweisen, daß die Gegend schon vor der Zeit, in welche jene Sagen die Erbauung von Königswarthe setzen, stark bevölkert gewesen ist.
  2. An der Straße von Königswarthe nach Luge stehen drei Kreuze. Dort ward einmal ein Brautpaar sammt dem Hochzeitsbitter von Mördern erschlagen. (Laul. Mon. Schr. 1796. II. S. 328.) Vergl. Th. I. No. 231

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862