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Der Keulenberg bei Königsbrück

  N. L. Mag. 1834 S. 151, 347.

Der Keulenberg, sonst auch der kahle Berg und Kolbenberg genannt, hat in der neuesten Zeit den Namen Augustusberg erhalten. Er liegt jetzt ganz wüste. Vor länger als hundert Jahren sollen jedoch die urbaren Felder bis nahe an seinen Gipfel hinan gereicht haben. Auf dem nahe gelegenen Vogelberge stand einst das jetzige Dorf Gräfenhain, welches erst später in die Niederung von einem seiner Besitzer versetzt wurde.

Daselbst waren auch zwei Klöster, eins am westlichen, das andere am südlichen Abhange des Berges. Beide Klöster standen durch einen unterirdischen Gang, welcher mitten durch den kleinen Keulenberg hindurch führte und wovon man noch Spuren aufgefunden hat, miteinander in Verbindung.

In einer Schlucht zwischen dem Vogels- und großen Keulenberge fand man Urnentrümmer, und es geht die Sage, daß auf dem letztgenannten Berge zur Zeit der heidnischen Wenden ein Opferplatz gewesen sei, wo man den Götzen Radegast verehrt habe. In den Namen der nahegelegenen Städtchen Radeburg und Radeberg soll sich noch ein Andenken an diesen Götzendienst erhalten haben.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862