<<< vorherige Sage | Zweite Abtheilung: Schildsagen | nächste Sage >>>

Rottenberg

  Sinapius I. 770

Es war einmal zur heidnischen Zeit ein deutscher Fürst, der schlug seine Feinde bei Nürnberg auf das Haupt und verfolgte sie bis in`s Gebirge. In diesem Gebirge war ein hoher Fels; auf diesem ließen sich öfter drei wunderschöne Jungfrauen in kostbarem Schmucke sehen. Der Fürst war neugierig und wollte gern wissen, was diese Erscheinung zu bedeuten habe, aber keiner seiner Hauptleute wollte sich in die Gefahr begeben, den Fels zu besteigen und die Sache zu untersuchen.

Da trat ein unerschrockener Knappe hervor und erbot sich das Wagniß zu bestehen, erklomm auch wirklich den steilen Felsen und was fand er? drei mit herrlichen Teppichen bedeckte Stühle und auf jedem Stuhle eine Rose. Mit kecker Hand griff er zu und brachte die Rosen seinem Herrn. Der schlug ihn alsobald zum Ritter und gab ihm in's Schild zwei rothe Rosen im weißen Felde und darunter eine weiße Rose auf einem rothen Felsen, auf den Helm aber zwölf Straußenfedern, sechs rothe und sechs weiße.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862