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Wie Wiprecht mit dem Kaiser nach Welschland zieht

  Historia de vita et rebus Viperti in Hoffm. Script. rer. Lus. I.1. 
  Schöttgen, Historie GrafWiprechts. Chronica von dem loblichen, thewren Helde, 
  Graf Wiprechten zu Groitsch, gedr. zu Eisleben 1584. Historia ganß lustig zu lesen, 
  von deu tewren Kriegshelden, Hochberühinten Fürsten und Edlen Herrn Wiprecht, 
  Marggraffen zu Lausnitz ic., von Brotuff. Leipzig 1556.

Kaiser Heinrich IV. zog über die Alpen, seine treulosen Dienstmannen in Italien zu züchtigen. Wiprecht aber war einer seiner tapfersten Degen und zog Allen voran mit Borvi, dem Königssohne von Böhmen, denn er hatte dem Böhmerherzoge Wratislaw die Königskrone verschafft.

Und sie verwüsteten Lombardien und kamen nach Rom und schlossen es ein. Sie belagerten aber die heilige Stadt drei Jahre lang. Die Römer machten einen Ausfall und es war eine heiße Schlacht. Und König Heinrich focht bis ihn die Hand steif wurde. Da schlug ihm ein Römer das Schwert aus der Hand. Der König rief nach Wiprecht. Und Wiprecht eilte herzu und gab dem Kaiser sein eigenes Schwert. Und Wiprecht hatte einen gewaltigen Schild in der Hand. Mit dem schlug er auf die Römer ein, und hatte kein Schwert und trieb allein mit jeinem Schilde die römischen Krieger vor sich her an die Mauern der Stadt. Und war seit Simson's Zeiten solch ein Held nicht erfunden worden.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862