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Blutiges Wasser

  Frenzel, hist. nat. I. 533. msc.

Anno 1630, den 26. November, hat man zu Görlitz am Graben vor dem Reichenbacher Thore auf dem Eise große rothe Flecken wie von lauter Blut gesehen. Da ist der Bürgermeister mit vielen Hundert Menschen hinaus gegangen, der Thorhüter ist ins Wasser gestiegen und hat einzelne Stücken Eis heraufgebracht, die aber in helles klares Wasser zerschmolzen sind.

Ebenso hat man Anno 1631, den 4. Januar, in demselben Wassergraben einen förmlichen Blutquell entdeckt, wovor sich viele Tausend Menschen entsetzt haben. Noch in demselben Jahre aber, den 31. Oktober, wurde Görlitz von den Kaiserlichen besetzt.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862