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Von blutigem Brei

  Frenzel, hist. eccl. Schonav. p. 164. msc. Ejd. hist. nat. III. 1498 msc.

Anno 1616 hat man an vielen Orten in der Oberlausitz auf Aeckern und an Kornhalmen Blut gefunden, das zweifelsohne vom Himmel gefallen.

Bei einem Bauer zu Schönau, Namens Elias Richter, wurde ein Mehlbrei, den derselbe gekocht in einen Schrank gestellt hatte, plötzlich über und über mit Blut bedeckt gefunden, welches die Gestalt eines Kreuzes mit einer dasselbe umwindenden Schlange, gleich der in der Wüste erhöheten, abbildete. Der Pfarrer des Orts, Christian Friedrich Scultetus, besah denselben, ließ einen anderen kochen, an dem er dieselbe Wirkung wahrnahm, und hielt darauf, Freitags, den 3. August, eine feierliche Blut- und Bußpredigt.

Als ebendaselbst unter Pastor Frenzel im Jahre 1687 dasselbe Wunder zeichen sich wiederholte, hat auch dieser geistliche Herr, nach seinem eigenen Geständnisse, am Kirmeß-Montage, den 10. November, eine Blut- und Bußpredigt über Joel II., 30. gehalten.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862