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Die drei goldenen Kronen im Neschwitzer Wallgraben

  Gräve S. 98.

Zu Neschwitz residirte einst ein Fürst, der hatte drei Söhne. Die wollte er einmal recht fürstlich beschenken und ließ von Dresden einen berühmten Goldschmied kommen. Der sollte auf seinem Schlosse wohnen und drei goldene Kronen für seine drei Söhne schmieden. Zu Weihnachten sollten sie fertig sein. Da wollte er seine Söhne damit überraschen. Der Goldschmied arbeitete nun Tag und Nacht in einem einsamen Zimmer des Schlosses, das er nur zur Essenszeit verließ. Aber die drei Söhne waren neugierig zu wissen, was der fremde Mann in dem einsamen Zimmer wohl triebe, und wußten ihn zu überlisten und das Geheimniß zu entdecken. Als dies der alte Fürst erfuhr, ward er sehr zornig, nahm die drei Kronen und warf sie zum Fenster hinaus in den vorüberfließenden Wallgraben. Da liegen sie noch und wer Glück hat, kann sie sehen. Aber sie zu fischen und durch sie reich zu werden, ist noch Keinem geglückt.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862