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Der wilde Jäger bei Löbau

  Gräve S. 109. 
  Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 191

Ein Mann ging in einer stürmischen Nacht von Löbau nach Lawalde. Plötzlich hörte Wind und Regen auf und der wilde Jäger mit Hörnerschall und Hundebellen sauste über ihn dahin. Der Mann warf sich aber schnell mit dem Gesicht zu Boden, indem er der Sage eingedenk war, daß, wer den wilden Jäger gesehen, übers Jahr todt sei, und entging so der drohenden Gefahr.

Als ein anderes Mal im Spätherbst der Pan-Dietrich seinen Umgang auf dem Löbauer Berge hielt und über einen von Bernstadt kommenden Fuhrmann durch die Luft wegrasaunte, stürzte dem armen Manne ein Pferd nieder und das andere erlahmte, so daß er den Morgen erwarten mußte, wo ihm erst Hülfe wurde.

Anmerkungen: In Norwegen wirft man sich auf den Boden und stellt sich schlafend, damit einen der wilde Jäger nicht mitnehme. Die Pferde muß man vor ihm hüten, in den drei Julinächten die Stallthüre bekreuzen, sonst findet man am Morgen seine Pferde schweißtriefend und halb geplatzt, weil sie mitgenommen waren (Grimm, Mythol. S. 531.).

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann, 1862