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In einer Regenpfütze ertrunken

  Buchwald

In der Nähe von Buchwald bei Senftenberg befindet sich ein Gewässer, in welchem früher der Nix sein Wesen getrieben hat. Der Nix sass eines Tages am Ufer, und besserte seine Hosen aus. Er war eifrig bei der Arbeit und sprach dabei so vor sich hin: „Hier ein Flicken, da ein Flicken, und dort noch ein Flicken.“ Zufällig kamen trunkene Bauern des Weges; Einer von diesen fasste, als er diese Worte hörte, seinen Stock fester und versetzte dem Wassermännchen einen Hieb über den Rücken, indem er dabei sprach: „Da auch noch ein Flicken.“ Das Männchen sprang sofort zornig in das Wasser und rief: „Das sollst Du mir büssen.“ Darauf fuhr es zur Tiefe nieder.

Als der Bauer diese Worte hörte, verflog sofort sein Rausch, ängstlich ging er nach Hause und mied fortan jeden See und Teich. Aber der Rache des Nix ist er doch nicht entgangen. Eines Tages nämlich regnete es stark, so dass der Regen überall durch Dach und Fach drang. Der Bauer wollte sehen, ob er das Korn in seiner Scheune vor dem Regen schützen könnte; er wollte zu diesem Zweck über den Hof eilen: vor der Scheune hatte sich eine Pfütze gebildet, die wollte er überspringen, dabei glitt er aus, fiel hinein und ertrank in der Regenpfütze.

Quelle: Edmund Veckenstedt: Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche. Leuschner & Lubensky, Graz 1880