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Totgeglaubte Katze verwandelt sich in einen Hund

  Sielow 

In Schmellwitz lebte einmal ein Bauer, welcher mit seinen Kühen kein Glück hatte. Da beschloss er in der Walpurgisnacht zu wachen und zu sehen, ob mit seinen Kühen etwas vorgehe. Er hatte zwei Freunde gebeten, sie möchten mit ihm wachen. Das geschah.

Kaum war es Nacht geworden, so erblickten alle drei eine schwarze Katze im Stalle: sie machten sich sogleich darüber her und stachen das Thier nieder. Die Katze aber starb nicht. Als sie sich noch darüber wunderten, dass die Katze ihren Stichen nicht erlegen war, stand plötzlich ein Hund vor ihnen.

Nun wussten sie, dass sie es mit einer Hexe zu thun hatten und dass sie dieser nichts anhaben konnten. Da sie noch mehr Unheil fürchteten, so liefen sie eilig davon.

Quelle: Edmund Veckenstedt: Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche. Leuschner & Lubensky, Graz 1880