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Der alte gespenstige Mann in der Goldschmiedswerkstatt

      S. Monatl. Unterr. a. d. R. d. G. Bd. I. S. 701.

Zu gleicher Zeit wohnte ein Goldschmied in Leipzig in einem sehr alten Hause. Derselbe bemerkte nun mehrmals in der Stube, wo er mit seinen Gesellen arbeitete, nach gemachtem Feierabend ein helles Licht, wie es denn diese Kunst damals erforderte, daß sie eine Glaskugel mit Scheidewasser und andern Sachen angefüllt, vor sich zu haben pflegten. Weil er nun wohl wußte, daß keiner seiner Leute in der Stube war, faßte er sich einmal ein Herz und schaute durch das Schlüsselloch hinein, wo er denn eines alten Mannes mit einem grauen Barte ansichtig wurde, der mit einem Lichte emsig in dem Handwerkszeuge herumsuchte. Er hatte aber keine Lust, ihn bei dieser Beschäftigung zu stören, sondern kehrte voll Entsetzen zu seinen Leuten zurück.

Quelle: Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 387