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Das unglückliche Schuhwerfen zu Cossebaude

  Weck, Dresdner Chronik S. 547.

Am 10. Septbr. des Jahres 1655 haben etliche junge Bursche und Mägde im Dorfe Cossebaude bei Dresden das Schuhwerfen gespielt. Dies ist nämlich eine Art Dienstorakel, indem sich die fragenden Dienstleute auf die Erde setzen und einen nur zur Hälfte am Fuße steckenden Schuh über sich zu werfen bemüht sind, da sie denn daraus, ob der Schuh mit der Spitze oder Ferse nach der Stubenthür sich wendet, den Schluß machen, ob sie dieses Jahr in diesem Hause wieder Dienst haben werden oder nicht. Nun hat sich eine Magd beim Bücken das im Busen gehabte Brodmesser ins Herz gestoßen und ist gleich todt geblieben.

Quelle: Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. Schönfeld, Dresden 1874