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Wasserfluth zu Pirna verschont das Weihwasser

  Pirn. Ann. a. a. O. S. 401.

Am Mittwoch nach Mariä Empfängniß des Jahres 1501 hat sich die Elbe so ergossen, daß sie in die Klosterkirche gegangen bis an den rothen Strich, so über dem Predigtstuhl gezeichnet ist, auch zu allen Thoren hereingedrungen. Es ging so hoch, daß man mit Schiffen und Kähnen hineinfahren können bis an’s Rathhaus, ging auch bis an den Sprengel, der vor dem Kloster an der Kirchthüre stand und halb voll geweihten Wassers war und ein Spreng-Wedel (Weihwedel) darin lag. Doch berührte das wilde Wasser das geweihte Wasser nicht, und blieb der Spreng-Wedel im Weihwasser, und obgleich das wilde Elbwasser hart an den Stein schwebte, so blieb doch das Weihwasser und der Sprengel darin unversehrt.

Quelle: Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. Schönfeld, Dresden 1874