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Der Drache im K. Schlosse zu Dresden

  S. v. Weber. Aus vier Jahrhund. N. Folge. Bd. II. S. 324.

Am ersten Weihnachtsfeiertage 1643 war die Abendtafel erst um 11 Uhr zu Ende gegangen, und weil man das Silbergeschirr hier nicht abräumen wollte, mußten drei Pagen und ein Hoftrompeter darin zur Wache bleiben.

Da haben erstere, die sich auf die Tafel zum Schlafen niedergelegt, einen Blitz durch das Zimmer fahren sehen, dem Trompeter aber, der auf einer Bank gelegen, ist etwas wie ein Mühlstein auf den Leib gefallen, so daß er weder Hand noch Bein rühren, noch den Mund aufthun konnte; ihm gegenüber hat aber etwas auf der Tafel gesessen und hat ihn mit großen feurigen Augen wie ein Uhu angeglotzt, das ist der Drache gewesen.

Quelle: Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. Schönfeld, Dresden 1874;