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Weißes Hemde im Traum gesehen bedeutet Tod

  Lehmann, Obererzgebirg. Schauplatz S. 791.

Am eilften März des Jahres 1679 ist in der Stadt Meißen ein jämmerlicher Erdfall geschehen, da die Tuchmacher ihre nassen Tücher auch an Sonn- und Festtagen ausgespannt, und 11 Personen sind dabei verunglückt.

Eines Schäfers Tochter sang mehrere Abende und Morgen zuvor etliche Sterbelieder, und es träumte ihr, die Mutter zöge ihr ein weißes Hemde an und setze ihr einen Rosenkranz auf, der bald verwelkt wäre. Sie setzte an dem genannten Tage ihr Klöppelkissen bei einer Nachbarin nieder und deckte es mit einem Tüchlein zu, ging dann in das Häuschen, wo sie umgekommen ist, und hat man nachher auf ihrem Klöppelkisslein Erde gestreut gefunden.

Quelle: Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 58