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Der schwarze Mann von Krischow

  Krischow

In Krischow wollte eines Tages ein Bauer, als es schon zu dämmern anfing, in seinen Kuhstall gehen. Da sah er vor der Thür desselben eine schwarze Gestalt, welche auf ihn zusprang und ihn nicht in den Stall liess. Der Bauer war ein beherzter Mann: er fasste die Gestalt und warf sie zur Erde, dass es nur so knackte. Die Gestalt knirschte mit den Zähnen, verschwand dann aber sogleich.

Am andern Tag wollte der Bauer in die Schenke gehen. Da stand der Schwarze wieder vor der Thür. Der Bauer sprach zu ihm: „Alle guten Geister loben Gott den Herrn!“ Der Schwarze brummte erst etwas vor sich hin, dann lachte er laut auf. Darauf stellte er an den Bauer verschiedene Fragen, welche dieser alle zu beantworten wusste. Darauf sprach der Schwarze: „Mein Unglück ist Dein Glück. Jetzt bin ich auf ewig verdammt.“ Nach diesen Worten verschwand er.

Quelle: Edmund Veckenstedt: Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche. Leuschner & Lubensky, Graz 1880