<<< zurück | Die schönsten Sagen von der Elbe und den anliegenden Landschaften und Städten | weiter >>>

Der Brunnen auf dem Dockenhudener Berg

Aus dem Dockenhudener Berg bei Blankenese hauste einst ein Raubritter. In seiner Burg befand sich ein Brunnen, der war so tief, dass er bis in die Elbe reichte. Deshalb konnte der Ritter auch nicht von den Hamburgern, die seine Burg belagerten, zur Übergabe gezwungen werden, denn die Hexe, die den Brunnen gebohrt hatte, war mit dem Ritter im Bunde und trug von der Elbe her durch den Brunnen so viele Nahrungsmittel in die Burg, wie die Burgknappen verzehren konnten, und noch Vorrat an Leckerbissen dazu. Endlich wurde aber die Burg erstürmt und zerstört; jedoch den Brunnen konnte man nicht zuschütten, denn der Ritter war in ihn hinabgefahren und hielt ihn offen mit Pochen und Poltern. Später, als oben ein Ursulinerinnenkloster gegründet wurde, soll der Brunnen ganz herrliches Quellwasser enthalten haben. Mit dem Kloster ist auch der Brunnen verfallen.

Quelle: Oskar Ebermann, Die schönsten Sagen von der Elbe und den anliegenden Landschaften und Städten, Verlag Hegel & Schade, Leipzig