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Das Luttchen und die Ähre in Byhlen

Ein Bauer besah sich seine reiche Ernte in der Scheune. Auf einmal erblickte er im raschelnden Stroh ein kleines Männchen, groß wie eine Maus. Es bat den Bauern um eine schöne, große Gerstenähre, die der Bauer ihm auch bereitwillig gab. Das Luttchen warf sich die Ähre über die Schulter und verschwand mit Dank und der Ähre in einem Strohloch.

So geschah es nun alle Tage. Eines Tages aber hatte der Bauer keine Lust in die Scheune zu gehen, und er schickte seinen Knecht. Dieser begegnete nun an des Bauern statt dem Luttchen. Auch er gab dem kleinen Wicht eine Ähre, lachte aber laut über die Mühe, welche der kleine Kerl aufbringen mußte, um die Ähre fortzubewegen.

Darauf war das Luttchen nicht mehr gesehen worden, aber auch das Glück hatte den Hof verlassen. Das Vieh wurde krank und die Frucht auf den Feldern wollte nicht mehr gedeihen. Eines Tages mußte der Bauer mit Schmerzen seinen einstmals schönen Hof verlassen.

Quelle: E.H.Wusch: Sagen meiner Heimat, eine Sammlung mündlich übertragener Sagen der Lausitz