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Vom toten Leutnant in Sorno

  R. Scharnweber & O. Jungrichter: Sagen, Anekdoten und Schnurren aus dem Kreise Luckau, Berlin 1933

In Sorno waren im dreißigjährigen Kriege mehrere Offiziere versammelt. Sie sprachen von diesem und von jenem. Zuletzt kamen sie zu einer Wette, wer von ihnen nachts um 12 Uhr auf den dortigen Friedhof zum Grabe eines Freundes gehen würde.

Ein blutjunger Leutnant erklärte sich bereit, das Grab des Freundes zu gegebener Zeit aufzusuchen. Da nun die Zeit verging und der Leutnant nicht zurück kehrte, begab sich die Gesellschaft gemeinsam dort hin um nach ihm auszuschauen. Aber, oh Schreck, der Leutnant lag tot auf des Freundes Grab.

Als man genauer hinblickte, sah man, daß er an einem Nagel hängen geblieben war. Der Leutnant glaubte wohl, daß der Tote ihn festhielt und war vor Schreck gestorben.

Quelle: E.H.Wusch: Sagen meiner Heimat, eine Sammlung mündlich übertragener Sagen der Lausitz