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Der Spuk im Kriezbruch bei Gehren

  R. Scharnweber & O. Jungrichter: Sagen, Anekdoten und Schnurren aus dem Kreise Luckau, Berlin 1933

Einmal fuhr der alte Hube von Grünswalde nach Hause mit einer Karre, auf der ein Sack mit Mehl lag, das er aus der Teufelsmühle geholt hatte. Als er im Kriezbruch war, konnte er die Karre nicht mehr schieben und an Stelle des Sackes lag ein großes schwarzes Ding. Der Mond schien ganz hell, aber Hube konnte nicht erkennen, was das war. Anzufassen traute er es sich nicht.

Da fiel ihm ein, daß in dem Kriezbruch ein Spuk ist und er dachte: Du läßt die Karre stehen und holst sie morgen früh bei Tage. Wenn auch die Frau schimpfen wird, denn sie wollte noch säuern.

Er machte noch einmal den Versuch, die Karre weiter zu schieben. Es ging jedoch nicht. So ließ er die Griffe los und sagte: „Mach wärn, wie der liebe Jott will!“ Im selben Augenblick war das schwarze Ding verschwunden und der weiße Mehlsack lag wieder da und er konnte die Karre nach Grünswalde fahren.

Quelle: E.H.Wusch: Sagen meiner Heimat, eine Sammlung mündlich übertragener Sagen der Lausitz