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Die Karre ohne Rad (Gehren)

  R. Scharnweber & O. Jungrichter: Sagen, Anekdoten und Schnurren aus dem Kreise Luckau, Berlin 1933

Ließ und Busch von Wendisch-Drehna waren einmal auf der Teifels-Mühle nach Mehl und hatten eine Schedekarre mit. Es war schon spät geworden, als sie sich nach dem Kirchstege rauf mit ihrer Last quälten. Die Drehnschen fahren mit der Karre rückwärts, also Ließ zog und Busch schob von hinten.

Als sie in der Schlucht waren und bald auf dem Kirchstege, kam plötzlich ein Ding bei Busch vorbei gesaust und mit Gepolter ging es den Weg immer weiter weg. Beide Männer bekamen einen großen Schreck und setzten die Karre ab.

Es war sehr dunkel und kaum der weiße Mehlsack auf der Karre zu sehen. Als Ließ nun die Karre wieder anhob, konnte er sie kam fortbewegen, trotzdem Busch mit allen Kräften schob. Naß, wie aus dem Wasser gezogen und halb tot kamen sie endlich in Drehna an und luden den Sack ab.

Am anderen Morgen sahen sie, daß ihnen ein Spuk das Rad entführt hatte und sie das Gestell durch den Sand hatten trecken müssen.

Quelle: E.H.Wusch: Sagen meiner Heimat, eine Sammlung mündlich übertragener Sagen der Lausitz