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Das Irrlicht zu Stradow

Ein Bauer aus Stradow musste einst in der Nacht auf seinem Heimwege aus Vetschau einen Graben überschreiten, über welchem ein schmales Brett als Brücke lag. In der Nähe des Grabens gesellte sich ein Irrlicht zu ihm und war bereit, den Mann, welcher ihm für den Dienst einen Dreier versprach, nach Hause zu führen. Das Irrlicht führte den Bauer glücklich bis vor dessen Tür, allein der Bauer gab den versprochenen Lohn nicht, schlüpfte eilig in die Tür, schlug sie zu und lachte das Irrlicht aus.

Als er sich wieder einmal auf dem Wege befand und das Irrlicht ihm wieder erschien, rief er: „Ach liebes Irrlicht, führe mich doch nach Hause.“ Auch diesmal führte ihn das Irrlicht, so dass er bei hellem Lichte den gefährlichen Weg überschreiten konnte. Allein diesmal hielt der Bauer sein Wort wieder nicht, schlug die Haustür wiederum eilig zu und rief: „Ich habe keinen Sechser, kann dir auch keinen geben.“

Noch ein drittes Mal erbat er in der Nacht die Hilfe des Irrlichts, versprach ihm diesmal einen Groschen, ging aber wieder damit um, das Irrlicht, als ihn dieses bis vor das Haus geleitet hatte, zu betrügen. Allein diesmal schlüpfte das Irrlicht vor dem Bauer in das Haus und verwirrte ihn hier so, dass derselbe, statt in die Stube zu gelangen, zur Hintertüre hinausging, und in einen Teich geriet. Als erst der Bauer bis an den Hals im Wasser war, verließ ihn das Irrlicht. Der Bauer musste kläglich um Hilfe rufen. Nach einiger Zeit wurde er, nachdem man Hilferuf vernommen hatte, aus seiner gefährlichen Lage befreit.

Quellen: