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Der Franziskanermönch in Budissin

Im Jahre 1225, zu Zeiten des heiligen Franziskus von Assisi, lebte im Franziskanerkloster1) (seit 1598 Ruine) ein Mönch, der, entgegen seinem Gelübde der Armut, von seinem Erbteile einen kostbaren Ring, eine goldene Kette und ein mit Edelsteinen besetztes Kreuz verheimlicht hatte und diese Kleinodien in einem Sarge des Grabgewölbes verwahrte, dessen Schlüssel im Kloster hing. Von Zeit zu Zeit weidete er sich an seinem Schatze, verlor jedoch, bei einem solchen Besuche den Schlüssel, ohne es vor seiner Rückkehr ins Kloster zu bemerken. Sobald er nun seine Klosterbrüder in seinem Schlaf wußte, nahm er eine Kerze, um den Schlüssel zu suchen. Er muß aber denselben nicht gefunden haben, denn noch im Jahre 1845 will man den Mönch mit seiner Kerze zur Nachtzeit bemerkt haben.

Quelle: Wikisource


1)
Anmerkung Wikisource: Gemeint ist das ehemalige Franziskanerkloster in der Altstadt von Bautzen, von dem nach einem Brand nur noch die Ruine der Klosterkirche erhalten ist.