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Der Schatz auf dem Proitschenberge - Dritte Sage

Ein Bauer aus der Seidau, namens Reichardt, hatte von dem Schatze auf dem Proitschenberge und von dem kleinen grauen Männchen, das bei der Hebung behilflich sein könnte, gehört und beschloß, sein Glück zu versuchen. Um Mitternacht begab er sich auf den Berg, wo er auch wirklich das kleine Männchen traf. Beherzt fragte er es, wer es sei und was es hier treibe. Da erwiderte ihm das Männchen, daß es ein Geist aus diesem Berge sei, aber um eines Vergehens willen verdammt wurde, 100 Jahre lang allnächtlich diesen Berg auf und ab zu steigen. Durch seine Frage habe er es erlöst, und zum Danke dafür wolle es den Schatz heben helfen. Reichardt holte nun erst seinen Bruder zu Hilfe. Das kleine Männchen gebot ihnen, beim graben zu schweigen. Darauf fingen sie an zu graben und fanden den Schatz. Doch als sie ihn heben wollten, erscholl aus der Tiefe eine furchtbare Stimme. Dem Gebote nach antworteten sie nicht. Da aber die Stimme drohte, sie zu töten, ward es Reichardts Bruder ängstlich zu Mute und er antwortete, daß sie sich ein frohes Leben verschaffen wollten. Da versank der Schatz mit donnerndem Gepolter. Bis zur jetzigen Zeit hat der unglückliche Geist noch keine Erlösung gefunden.

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