<<< zurück | Bautzener Sagen | weiter>>>

Der Kopf des Verräters an der Nikolaipforte zu Budissin

Der Stadtschreiber Peter Prischwitz suchte im Jahre 1429 durch Verrat den Hussiten, die Bautzen belagerten, die Stadt zu überliefern.1) Er schoß mit Schriftstücken umwickelte Pfeile in das Lager der Feinde, worauf er versprach, die Pulvervorräte der Stadt durch Wasser unbrauchbar zu machen, die Kesselgasse anzuzünden und zu einer bestimmten Zeit die Tore zu öffnen. Dafür sollte er einen Judas-Lohn von hundert Schock Groschen und zehn Schock Ruhegehalt bekommen. Der Stadthauptmann von Colditz entdeckte aber noch alles rechtzeitig, sodaß der Verräter am 6. Dezember 1429 seine gerechte Strafe erhielt. Er wurde auf einer Kuhhaut zum Richtplatz geschleift, wo ihn der Leib aufgeschnitten und sein Körper darauf in vier Teile zerstückelt wurde. Seinen Kopf aber hat man in Stein gehauen und an den Toren, wo der Feind gestürmt hat, eingemauert. An der Nikolaipforte ist noch einer dieser Köpfe erhalten.

Quelle: Wikisource


1)
Anmerkung Wikisource: Die Stadt Bautzen wurde u.a. im Jahr 1429 erfolglos durch die Hussiten belagert.