<< Spuk auf dem Wege zwischen Sembten und Lauschütz | Niederlausitzer Volkssagen | Die weiße Katze am Krötenpfuhl >>

Spuk beim ehemaligen Holzkreuz in der Steinsdorfer Stiftsforst

  Mündlich aus Coschen

Am Wege, der von Steinsdorf nach Coschen durch die Stiftsforst führt, stand früher ein hölzernes hölzernes Kreuz. Man hatte dort einen polnischen Kutscher gefunden, der von einem Bauer aus Bresinchen auf der dicht vorbei führenden Poststraße Guben - Frankfurt erschlagen worden war, um ihm sein Gefährt abzunehmen. In der Forst, wo man den Erschlagenen fand, spukt es seitdem.

Zu einem Manne aus Coschen, der von Steinsdorf kommend, oft des Nachts an der Stelle vorüber mußte, gesellte sich dort stets ein großer, schwarzer Hund und gab ihm das Geleit bis in die Nähe des Dorfes Coschen. Dann verschwand er, während die Fichten knasterten, als ob sie alle kurz und klein brechen wollten.

Ein anderer Mann, der in der Dunkelsstunde von Coschen nach Steinsdorf ging, sah sich von einem roten Kalbe begleitet. Vielen Leuten wurden an dem betreffenden Orte die Pferde scheu. Sie schrieben das meist der unheimlichen Stelle zu und meinten, die Pferde hätten etwas gesehen. Ein alter Mann, dem auch die Pferde durchgegangen waren, sagte, als er nach Hause kam: „Mir hat der Pollack heute das Geleit gegeben.“

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894