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Spuk auf dem Wege zwischen Sembten und Lauschütz

  Mündlich von Frau Soppe in Guben, früher zu Lauschütz

Bei den Pieschen in Sembten und am Schadack zu Lauschütz soll es nicht recht richtig sein.

Einmal kamen Albinus und sein Stiefbruder Steinmann in der Nacht aus Sembten. An den Pieschen, dort, wo sich an Zachs Heide ein Gründchen befindet, sagte Steinmann zu seinem Begleiter: „Du, siehst du nichts?“ – „ Nein, ich sehe nichts!“ antwortete dieser. Nach einer kleinen Weile fragte Steinmann noch einmal: „Du, siehst du noch nichts ?“ – „Nein!“ antwortete Albinus wieder. Auf einmal fing Steinmann an zu stöhnen und zu ächzen.

Erst, als beide an den Schadack, an die Grenze zwischen beiden Dörfern, kamen, atmete er wieder auf. Er sprach jetzt zu Albinus: „Warum hast du mir denn nicht geholfen? Ich bin ja bald erwürgt worden!“ „Wie konnte ich denn!“ sagte dieser.

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894