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Der Schatz auf dem Kirchhofe zu Lahmo

  Von Adolf Dammasch und Häusler Richter in Lahmo

Auf dem Kirchhofe zu Lahmo befindet sich eine Fichte, die wohl schon Hunderte von Jahren dort steht und die einen sonderbaren Wuchs hat. Sie ist ganz verkrüppelt; ihre Äste gehen sehr breit auseinander; aber einen hochragenden Wipfel besitzt sie nicht. Unter ihr wurde früher die Bahre aufbewahrt und die alte Bahre steht heute noch unter ihr. Als Grund des merkwürdigen Wuchses wird angegeben, daß der Wurzelzapfen in einen Kessel mit Geld geraten sei. Wenn einer in Lahmo klagt, daß er kein Geld habe, so sprechen die andern: „Du mußt unter die Fichte gehen graben!“

Als einmal unter dem Baume ein Grab gemacht wurde, sah einer der Arbeiter das Geld liegen. Da sagte er zum andern: „Sieh doch, was hier liegt!“ Darauf war es weg.

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894