Aderlass

Der Aderlass, das (Zur-Ader-)Lassen oder Aderlassen, auch die Phlebotomie (althochdeutsch (bluot) lāzan, lāzzan, lāzsan, lazan, lāzzen, lātzen, lāzzin, lān, lōtan; mittelhochdeutsch lāze, lāzen bzw. bluot lāzen, aderlæze und āderlāzen; griechisch phlebotomia; mittellateinisch venaesectio; englisch blood letting, bleeding, phlebotomy), ist ein seit der Antike bekanntes und bis ins 19. Jahrhundert häufig bei Menschen und Tieren angewandtes Heilverfahren. Beim Aderlass zu therapeutischen Zwecken werden dem (erwachsenen) Menschen etwa zwischen 50 und 1000 ml, heute meist maximal 500 ml Blut entnommen. Nur bei wenigen Krankheitsbildern konnte ein Heilungseffekt durch Aderlass nachgewiesen werden. Infolgedessen ist er weitgehend aus dem medizinischen Alltag verschwunden.

Der Aderlass ist, wie auch das Schröpfen, eine der ältesten medizinischen Behandlungsformen. Er war schon vor der Zeit des Hippokrates (ca. 460–370 v. Chr.) bekannt und galt neben der Anwendung von Brechmitteln und Abführmitteln bis ins 19. Jahrhundert als eine der wichtigsten, wenn auch umstrittenen, medizinischen Therapieformen. Auf der Grundlage der antiken Säftelehre sollte der Aderlass schädliche oder im Übermaß vorhandene Säfte aus dem Körper entfernen.