Sagen des Eifellandes | weiter >>>

An die Leser

Die Eifel ist an Sagen reich, was leicht erklärlich, da sie einen für Sagen besonders fruchtbaren Grund und Boden der Vorzeit darbot. Diese fand hier vorerst eine Menge seltsamer Naturgegenstände: Gewässer, schauerlich tief, von hoben Bergkesseln umschlossen; Klüfte und Höhlen, worin nie ein Strahl der Sonne drang; ungeheure Felsblöcke, bald zerstreut über die Erde hingelagert, bald übereinandergelegt und hoch aufgethürmt, u. a. m.; sie fand ferner Burgen, mit majestätischen Thürmen und gewaltigen Mauern, zahlreich auf schroffen und unzugänglichen Höhen erbaut, und darin hausend ein kühnes, rüstiges, fehdelustiges und thatenreiches Rittergeschlecht und herrschend über die Gaue des gebirgigen und waldbedeckten Landes; sie fand endlich, fern vom Geräusche der Welt, in stiller Einsamkeit, Klöster mit herrlichen Tempeln, Orte, der Andacht, der Kunst und Wissenschaft und den Werken der christlichen Barmherzigkeit geweiht und durch ihre Segnungen wundersam verherrlicht. Dieß und Anderes mehr war es, was hier Stoff und Anregung zu Sagen reichlich bot.

In diesem Werkchen nun sollen die Sagen, welche ihren Ursprung dem Eifellande verdanken, als ihm angehörig und eigenthümlich erscheinen, und sind zu dem Zwecke theils aus verschiedenen Schriften, worin sie zerstreut sich fanden, theils aus dem Munde des Volkes selbst gesammelt, und gleich Blumen der Au, die man ausgewählt, zu einem Kranze vereint.

Diese Sammlung wird insbesondere den Bewohnern der Eifel, sofern sie Freunde heimathlicher Sagen sind, nicht unwillkommen sein; für diese ist sie denn auch zunächst bestimmt. Dieses erste Bändchen, welchem mehre auf die Eifel bezügliche Dichtungen einverleibt sind, enthält einen Theil ihrer Sagen; ein zweites Bändchen, welches später folgt, wird die übrigen, minder bekannten Sagen, und nebstdem alte Eifler Volkslieder und Sprichwörter bringen. Beiträge sind angenehm und werden mit Dank aufgenommen.

Der Herausgeber.