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Die Kirche zum heiligen Kreuz in Sondershausen

  Thuringia 1843, S. 747
  Thüringen und der Harz II, 13.

Auf einem Steine, welcher an der Mitternachtsseite dieser Kirche eingemauert ist, befindet sich eine alte Inschrift, wonach die Kirche am 7. September 1392 zu bauen angefangen worden ist. Von ihrer Erbauung erzählt man diese Sage.

Ein Schäfer, Namens Kirchberg, hütete die Schafe am Frauenberge. Er wollte sich von einem Hankelbusche einen Stock abhauen, da erblickte er ein grünes Kreuzchen. Anfänglich entsetzte er sich darüber, er hieb aber den Stock doch ab und sah, daß das Holz blutete. Er zeigte dieses der Obrigkeit an, welche die Geistlichkeit zu Rathe zog und von dieser die Antwort erhielt, daß man das Kreuz in Gold fassen und demselben zu Ehren eine Kirche bauen solle. Dieser Rath ist auch befolgt worden und zum Andenken bewahrte man nicht nur das in Gold gefaßte Kreuz, sondern auch ein Stück der Barte, womit es abgehauen worden war, als Reliquien in der Kirche auf. Das Kreuz, der Schäfer und die Barte wurden über der Thür, die Schafe aber an den äußeren Pfeilern der Kirche in Stein ausgehauen. Das in Gold gefaßte Kreuz wurde bei der Plünderung im Bauernkriege entwendet. Den Schäfer hat der Sturmwind herunter gerissen, das Ueberbleibsel der Barte ist bei dem Brande 1621 verloren gegangen und die Steine, an denen die Schafe ausgehauen waren, sind abgenommen worden, als man die Pfeiler mit Dächern versah.

Quellen: