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Die Geister der Ertrunkenen

  K. Aue.

An dem Eingange in den Park unterhalb der Bibliothek war sonst ein Thor, das den Weg nach der nahen Naturbrücke verschloß und Abends mit Wache versehen wurde. Der Weg führt an der Ilm hin, die in tiefem Bette ruhig fließt. Der Liebe halber ertränkten sich viele Lebensmüde an jener Stelle. Da geschah es oft, daß die ruhelosen Geister dieser Selbstmörder bei Nacht heraufstiegen und die Wachen so ängsteten und neckten, daß diese, aller Zucht vergessend, auf die Hauptwache liefen. Da der Fall oft vorkam, nahmen die Oberen Rücksicht, ließen früher ablösen und vermehrten die Posten, doch umsonst. Endlich wurde das Thor abgetragen und die Wachen hörten auf.

Quellen: