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Ritter und Edelfräulein im Siegel der Stadt Triptis

Mündlich

Im Siegel der Stadt Triptis befindet sich ein Baum, unter welchem ein Ritter und ein Edelfräulein, Jedes mit einem Becher in der Hand, stehen. An dieses Bild knüpft sich folgende Sage: Ein Graf von Arnshaugk (5 Minuten von Neustadt a. d. Orla, jezt noch ein unbedeutendes großherzogliches Schloß; die Grafen von Arnshaugt waren früher das mächtigste Geschlecht im Orlagau) liebte ein Edelfräulein, „ Bertha „, von Triptis. Dasselbe wohnte in der dortigen Burg, von welcher jetzt noch eine thurmartige Ruine sich vorfindet. Da der reiche Graf von Arnshaugk das arme Edelfräulein von Triptis nicht heiraten sollte, so trafen sich die Liebenden öfters heimlich unter einem Baume auf der „ Breite “, einer Wiese, und tranken miteinander aus ihren silbernen Bechern. Als sie einst wieder unter dem Baume saßen, versank derselbe in die Erde und nur mit Mühe und Anstrengung rettete der Graf seine Bertha. Das außerordentliche Ereignis bestimmte endlich die Eltern zur Einwilligung in die Heirat der Liebenden. Im Volksmunde nennt man letztere Adam und Eva.

Noch jetzt sieht man an der betreffenden Stelle eine jedes Jahr grünende Weide , welche in die Erde gesunken ist und über welche das Wasser eines Sumpfes fließt . Man hört deshalb oft das Wort:

„In Triptis auf der Breite
Hängt die Pfütze über der Weide .“

Quellen: