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Kloster Querfurt bei Föltschen

Zwischen dem Dorfe Pöltschen und der Angermühle bei der Stadt Berga hat vor Zeiten ein Kloster Querfurt gestanden, was jetzt bis auf die letzte Spur verschwunden ist. Dort ist es noch jetzt nicht ganz geheuer. Am Weihnachts- und Neujahrs -Heiligenabend brennen dort viele Lichter, und um diese herum tanzen Katzen unter abscheulichem Geheule. Einst kam an einem Weihnachtsabende ein Mann aus Pöltschen mit Mehl aus der Angermühle gefahren. An der alten Klosterstelle sah er viele Lichter, und als er näher hinzuging, auch eine Menge Katzen, darunter seine eigene, die um die Lichter herumtanzten. Am andern Morgen, als er kaum aufgestanden war, saß seine Katze vor dem Fenster und wollte eingelassen sein. Der Bauer öffnete das Fenster, ließ die Katze in die Stube und als er das Fenster wieder verschlossen hatte, schlug er sie mit seiner Mütze, sagend: „Du warst ja Nächten auch mit im Kloster drüben! „Da sprang ihm die Katze in's Gesicht, zerkratzte ihn, sprang durch die Fensterscheibe in's Freie und ist nicht wieder gesehen worden.

Man erzählt auch von vielen Schätzen, die an der Stelle, wo das Kloster gestanden, verborgen gewesen sind. Der Knecht eines Bauern in Pöltschen ging alle Tage in die Klosterruine und fand stets einen blanken Mariengroschen. Sein Herr wurde das Geld bei ihm gewahr und fragte, woher er dasselbe bekommen habe. Aufrichtig gestand ihm der Bursche, daß er es täglich im Kloster finde. Als er aber am andern Tage wieder in's Kloste ging, fand er keinen Mariengroschen und nie wieder war er so glücklich, etwas zu finden, so oft er auch dort suchte.

Ein Venetianer kam einmal nach Pöltschen, der von dem großen Schatze gehört hatte, der in dem Kloster Querfurt verborgen liegen sollte. Mit einem Bauer aus dem Dorfe ging er des Nachts dahin, ihn zu heben. Bei einer Beschwörungsformel, die der Venetianer sprach, öffnete sich der Erdboden und eine Kiste mit Goldstücken wurde sichtbar. Der Bauer stieß vor Freude und Staunen einen Schrei aus, als er den großen Schatz gewahrte, und sogleich war der Schatz verschwunden. Die Schatzgräber hatten das Nachsehen. Später soll jedoch ein Kaufmann aus Erfurt diesen Schatz gehoben haben. Dieser kam von Culmitsch, ging des Nachts den Steinberg bei Berga hinaus und erblickte an der Stelle des Kloſters ein Licht. Er kehrte um, nahm aus Pöltschen einen Bauer mit, ging in das Kloster, hob den Schatz und schaffte ihn noch in derselben Nacht fort. Seinem Gehilfen hat er nichts davon gegeben.

Quellen: