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Vom Knottenfräulein auf der Brandenburg

  Mündlich

Von der Brandenburg und dem gegenüberliegenden Brandenfels wird erzählt, daß sie zwei Meister in Einem Tage erbaut hätten, sich gegenseitig den Hammer zuwerfend.

Ein Schäfer weidete an der Brandenburg, als gerade das Burgfräulein Mittags Knotten klengte. Der Schäfer muß an den Knotten vorbei und kann der Schafe halber denselben nicht ausweichen, so daß ihm einige in die Schuhe fallen. Da ihn dieselben darin drücken, zieht er eine Strecke davon die Schuhe aus, um die Knotten auszuschütten. Siehe ! es waren lauter Goldstücke. Er weidete darauf wieder zurück, um auf diese Weise zu einem noch größeren Schatze zu kommen, aber Burgfräulein und Knotten waren verschwunden .

Nach einer andern Fassung der Sage sah der Hirt viele schöne ihm unbekannte Blumen, die aber die Schafe nicht fraßen. Er pflückte mehrere und steckte sie an seinen Hut. Da begegnete ihm das Burgfräulein und fragte, woher er die Blumen habe. Er erzählte den Borgang und daß noch viele dort gestanden hätten. Das Fräulein bedauerte, daß er nicht mehr davon gepflückt habe, und gab ihm die Weisung, zu Hause nach seinem Strauße zu sehen. Als er dies that, waren die Blumen in Gold verwandelt. Hocherfreut bestimmte ihn seine Frau, wieder hinzugehen und noch mehr Blumen zu pflücken; als er aber hinkam, waren keine mehr zu sehen.

Quellen: