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Die Wichtel in Förtha

  Mündlich.

Die Wichtelfrauen waren bekanntlich neidisch auf die Kinder der Menschen, raubten dieselben, wo sie nur konnten, und legten abscheuliche Wechselbälge an deren Stelle. Darum pflegte die Bäuerin ihr Kind, das sie mit auf's Feld genommen hatte, nie in eine Furche, sondern stets auf die Höhe der Sottel zu setzen oder zu legen, weil dort der Wichtel ohne Macht über das Kind war. Hatte dennoch ein Wichtelfrauchen ein Kind geraubt und ihren Wechselbalg dafür in's Haus gebracht, so durfte man denselben trotz seines Schreiens nicht anrühren. Dadurch ward die Wichtelfrau gezwungen das rechte Kind zurückzubringen .

In Förtha hörte eine Mutter in der Stube ein fürchterliches Geschrei und fand zu ihrem großen Schrecken ihr schönes Kind von der Wichtelfrau aus der Wiege geraubt und dafür einen abscheulichen Wechselbalg unter der Bank liegen. „ Schrei dich satt, ich rühre dich nicht an ! „ sprach sie, ließ es liegen und ging ihrer Arbeit nach. Als sie Abends wieder in die Stube tritt, findet sie ihr Kind in der Wiege liegen, der Wechselbalg unter der Bank aber ist verschwunden. Die Wichtel in Förtha hatten ihre Wohnung nahe am Dorfe in einer Höhle. Einmal ackert ein Bauer über derselben und hört unten an der Höhle vernehmlich die Worte rufen: „ Schießt aus ! schießt aus ! “ „ Ei, „ spricht er, bringt mir auch etwas ! “ und ackert weiter. Als er mit seinem Pfluge wieder herunterkommt, steht vor ihm ein Teller mit frisch gebackenem, herrlichem Kuchen, den er verzehrte.

Quellen: