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D. Faust muss die Stadt Erfurt verlassen

  Hogel's Chronik von Erfurt S. 1059 f.

Weil nun aber Faust der Possen so viele machte, dass Stadt und Land von ihm schwagte und manche vom Adel auf dem Lande ihm gen Erfurt nachzogen und die Sorge überhand nähm, es möchte der Teufel die zarte Jugend und andere Einfältige verführen, dass sie auch zur schwarzen Kunst Lust bekämen, so wurde Anleitung gegeben, dass sich doch der benachbarte Barfüssermönch D. Klinge an ihm versuchen möchte, ob er ihn vom Teufel reissen und bekehren könne. Dieser kommt herbei und redet erst freundlich mit ihm, sodann hart und scharf, erklärt ihm Gottes Zorn und ewige Verdammniss, so auf solchem Wesen stünde, zulezt aber sagt er, er wäre ein fein gelehrter Mann und könne sich mit Gott und Ehren wohl sonst ernähren, darum möchte er solche Leichtfertigkeit, dazu er sich vielleicht in seiner Jugend vom Teufel habe bereden lassen, abthun, Gott seine Sünden abbitten und also Vergebung derselben hoffen, die Gott keinem noch verschlossen hätte.

Faust antwortete: „mein lieber Herr, ich erkenne, dass ihr es gerne gut mit mir sehen möchtet, weiss auch das alles wohl, was ihr mir jetzt vorgesagt habt, ich habe mich aber so hoch verstiegen und mit meinem eigenen Blute dem Teufel verschrieben, dass ich mit Leib und Seele ihm ewig zugehören will. Wie kann ich denn nun zurück oder wie kann mir geholfen werden?„ „Das kann wohl geschehen, “ entgegnete D. Klinge, „wenn ihr wahre Reue und Busse thut, der Zauberei und aller Gemeinschaft mit dem Teufel euch enthaltet und Niemand ärgert noch verführt; wir wollen auch in unserm Kloster für euch Messe halten, dass ihr wohl des Teufels sollt les werden.“, „Mess' hin, Mess' her,“ sprach Faust, „meine Zusage bindet mich zu hart. Ich habe Gott muthwillig verachtet, bin meineidig und treulos an ihm geworden, habe dem Teufel mehr geglaubt und getrauet als ihm, darum ich zu ihm nicht wieder kommen noch seiner Gnade, die ich verscherzet, mich trösten kann. Zudem wäre es nicht ehrlich noch mir nachzusagen rühmlich, dass ich meinem Brief und Siegel, so doch mit meinem Blute gestellet ist, widerlaufen sollte. Hat mir der Teufel redlich gehalten, was er mir zugesagt, so will ich auch wieder redlich halten, was ich ihm zugesagt und verschrieben habe.“ „Ei,“ sagte der Mönch, „so fahre immer hin, du verfluchtes Teufelskind, wenn du dir nicht willst helfen lassen und es nicht anders haben.“

Von da ging der Barfüssermönch zum Rector der Universität und zeigte es ihm an. Dieser berichtete es an den Rath und es ward Verschaffung gethan, dass Faust den Stab weiter setzen musste. So ward Erfurt den bösen Menschen los.

Quellen: