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Von zwei Schatzgräbern auf dem Kyffhäuser

  Ludloff thür. Sagen und Volksmärchen S. 99 f.

In Sondershausen lebte vor Zeiten ein rascher, gesunder, munterer Mann, Gutbier genannt, von dem es auf einmal hiess, er sei fortgegangen und habe Frau und Kinder daheim sizen lassen. Er wurde schon seit sechs Tagen mit einem Andern vermisst und man wollte wissen, er sei nach dem Kyffhäuserberge zu gewandert. Die zurückgelassenen Weiber von beiden weinten, machten Lärm und der Vorfall erregte allgemeines Aufsehen. Nach einer Zeit von acht Tagen erschien auf einmal Gutbier wieder, aber abgeblüht und abgerissen, so dass man ihn kaum kannte. Er war vorher munter und lustig, suchte frohe Gesellschaft und heiterte fie auf, nun war er still, düster, in sich gekehrt und suchte die Einsamkeit, hatte ein erdfahles Ansehen und soll es mit ins Grab genommen haben. Drei Tage später kam auch der andere Bürger, Namens Dick, der mit Gutbier fortgegangen und vermisst worden war, auf einer Karre in Stroh gepackt und tödtlich krank wieder an.

Von beiden ging im ganzen Ort die Sage, dass sie Kaiser Friedrich gesprochen und widrige Zufälle auf dem Kyffhäuser in einer Himmelfahrtsnacht, als sie Schätze heben wollten, gehabt hätten. Man konnte aber nicht eigentlich erfahren, was den beiden Männern begegnet war.

Quellen: